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Empfohlen Mittelschwere Bergtour Von Buchboden auf den Misthaufen (2.436m)

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Thom, 22. September 2019.

  1. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny im Allgäu
    Ureinsame und weite Tour auf einen einmalig schönen Aussichtspunkt in der Bergumrahmung des Gadnertals. Gute Kondition und Erfahrung im weglosen Gelände sind unabdingbar - ein Hochgenuss für Individualisten.

    Tour-Bewertung:

    [​IMG] ca. 8,75 Std.
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] ca. 1.750 Hm / Strecke ca. 23 km
    [​IMG] Schwierigkeit II / T4-5
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung

    [​IMG]Tourengänger: Franzi, Manu, Thom

    Wie auch seine gesamten Gipfelnachbarn in den Bergumrandung des Gadnertales, so kann auch der Misthaufen als ein stilles und absolut lohnendes Ziel, welches man sich allerdings erst erarbeiten muss, bezeichnet werden. Mit 50-70 Besteigungen pro Jahr ist er vielleicht nicht mehr ganz so einsam wie zum Beispiel Matona, Klesenzahörner, Bratschenkopf oder Feuerstein. Dennoch wird man hier nur selten auf Mitstreiter treffen. Der Zustieg übers obere Disnergrschröf ist weit, gut die Hälfte des Anstieges erfolgt weglos, ein wenig Orientierungsgeschick für die günstigste Route kann hier nicht schaden. Allerdings gibt es bis zum steilen Gipfelaufbau des Misthaufens eigentlich keine nennenswerten Schwierigkeiten. Für den Anmarsch ins obere Disnergschröf gibt es zwei Möglichkeiten, zum einen von Westen her über den Weg der Wangalpe (unsere Variante) oder der Zustieg von Osten über das Muttewangjoch, welcher zeitlich etwas kürzer wäre. Im Gipfelbereich steigen wir durch die steile Westschlucht (bis II) empor, beim Abstieg halten wir uns an den zumeist sichtbaren, mit Steinmannl und weißen Punkten markierten Normalweg über die auffällig gebänderte NO-Flanke (I). Zum genauen Routenverlauf folgen später weitere Details. Vorweg bleibt noch zu sagen, dass sich für die Besteigung des Misthaufens der September/Oktober wohl am besten eignet, da die Temperaturen dann gemäßigter sind, zudem das Wetter stabiler. Bei Nebel oder Schlechtwettereinbruch wird es bei der Orientierung im Zustieg, besonders aber am Gipfelaufbau deutlich schwerer - bitte berücksichtigen. Ausgangspunkt ist wie so oft der kleine Wanderparkplatz knapp unterhalb vom kleinen Bergkurhotel Bad Rothenbrunnen.

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    Schon von Bad Rothenbrunnen aus lässt sich der markante Misthaufen gut erkennen (links). Über einen bis auf zwei etwas steilere Abschnitte gemütlichen Forstweg steigen wir in der morgendlichen Herbstkühle der Gadneralpe entgegen.

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    Kurz vor Erreichen der Gadneralpe zweigt unser Weiterweg hinauf zur Wangalpe nach rechts ab. Das Wetter ist überragend, weit und breit ist keine einzige Menschenseele zu sehen - traumhaft.

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    Kurz unterhalb der Wangalpe. An geeigneter Stelle queren wir auf Steigspuren nach links ins untere Klesenzagschröf. Im Hintergrund rechts die massige Bettlerspitze, links daneben das Westliche Klesenzahorn, noch weiter links der Doppelturm des Östlichen Klesenzahorns.

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    Im Durchlass unterhalb der Matona Ostflanke ist kurzzeitig Trittsicherheit notwendig.

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    Wandersmann Manu mit Wanderstock auf Wanderweg - naja, Hirtenpfad trifft es wohl eher. Wer sich für das Lechquellengebirge interessiert, der wird die Berggesellen im Hintergrund bestimmt (er)kennen. Seeleschrofen, Kilkaschrofen und Ruchwannekopf sowie Schöneberg, Rossberg und der kleine aber extrem feine Eferagrat mit seiner fantastischen Schönebergkante (SW-Grat).

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    Hier verlassen wir schließlich den Hirtenpfad und steigen nun weiter weglos ins obere Disnergschröf an. Im Hintergrund die äußerst markante Matona, deren Besteigung - hingegen der Aussage des aktuellen AVFs - sich gar nicht einmal so schwer gestaltet, trittsicher sollte man natürlich dennoch sein.

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    Schon beim Zustieg genießt man immer wieder herrliche Ausblicke, wie zum Beispiel auf den selten besuchten und anspruchsvollen Feuerstein. Rechts die eigenwillige Bratschenwand.

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    Trotz noch geringer Höhe schon Bilderbuchpanorama. Mittig der bullige Zitterklapfen, links daneben die Blasenka und das Zafernhorn, davor etwas unscheinbar die Wangspitze - der einzige Gipfel in der Umrandung des Biosphärenparks Großwalsertal, welcher mit einem Wanderweglein erschlossen ist. Er lässt sich in eine nette Wander-Rundtour einbinden, welche keine nennenswerten Schwierigkeiten birgt und schöne Aussicht auf die umliegende Berglandschaft garantiert.

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    Aufstieg über die schier endlose Karstlandschaft des Disnergschröfs - Route frei wählbar.

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    Rückblick auf die von hier aus recht zahm wirkenden Klesenzahörner - der Eindruck täuscht gewaltig.

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    Beim Durchsteigen des Diesnergschröfs hat man immer wieder majestätische Ausblicke.

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    Der Gipfel des Misthaufens ist nun nicht mehr all zu weit weg. Ein Querriegel, welcher von den Gadnerköpfen in nordöstlicher Richtung ins Gschröf ein gutes Stück weit hinab zieht, umgehen wir einfach links herum. Danach steigen wir der steilen Westseite des Misthaufens entgegen.

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    Blick zurück auf die eben durchstiegene Geröllfläche. Hinter dem hellen Querriegel - welcher sich durch das komplette Bild zieht - tauchen die von hier sehr schmächtig wirkenden Nachbargipfel Gadnerköpfe, Klesenzahörner, Bettlerspitze und Matona auf.

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    Endlich wird die Westseite des Misthaufens sichtbar. Unser Aufstieg verläuft über die hier gut sichtbare Westschlucht rechts des nördlichen Gipfelvorbaus - über die helle Schuttrippe legen wir den Zustieg zur Schlucht.

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    Kurz unterhalb des Einstieges in die Westschlucht. Sie ist die einzige Schwachstelle in den sonst steil aufstrebenden Westwänden des Misthaufens.

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    Der Einstieg in die Rinne ist sehr steil, das Gestein aber zumeist herrlich fest und die Kletterei bleibt tatsächlich zunächst nur im 1. Schwierigkeitsgrad. Erfahrung in derartigen Steilschrofen ist wichtig. Dann ist der Aufstieg über die Westschlucht ein absoluter Genuss.

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    Nach ca. 30-35 Metern schnürt sich die Rinne zusammen. Der rechte Rinnenast lässt sich durch einen engen, recht trittarmen Kamin (II) gut durchsteigen. Der linke Rinnenarm sieht deutlich wilder und gefährlicher aus.

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    Blick zurück hinab über die Schlüsselstelle der Tour. Leider lässt sich das Ganze aufgrund von Steinschlaggefahr und Platzgründen nicht wirklich gut in Szene setzen - sorry.

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    Nach dem spannenden Kamin geht es weniger steil die Rinne hinauf (bis I+). Durch zahlreichen Schotter im Rinnengrund herrscht hier hohe Steinschlaggefahr, zudem wird es durch die Splitauflage auf den Felsen etwas rutschiger. Der alpine Flair in der Rinne ist trotz moderater Schwierigkeiten beeindruckend.

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    Ankunft auf der Abdachung des nördlichen Vorbaus, wo sich beide Wegvarianten treffen. Von hier aus leiten einen weiße Markierungen und zahlreiche Steinmänner über den oberen Nordwestgrad hinauf zum Gipfelkreuz des Misthaufens.

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    Sieht deutlich wilder aus, wie es letztendlich ist - der obere Nordwestgrat des Mishaufens.

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    Der Anstieg ist recht kurzweilig und spannend, die Felsqualität erneut überraschend gut. Auch am oberen Nordwestgrad wird der I. Schwierigkeitsgrad nie übertroffen.

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    Blick nach Osten auf Bratschenwand, Bratschenkopf und Westlicher Johanneskopf.

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    Manu in der Schlüsselstelle am oberen Nordwestgrad (I+). Eine kleine Felsnase muss an guten Griffen und vernünftigen Tritten etwas ausgesetzt links herum umklettert werden - wirklich schön!

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    Danach wird es wieder einfacher ...

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    ... und wir schlendern die letzten Meter hinauf zum ersehnten Gipfelkreuz.

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    Endlich am Gipfelkreuz des herrlichen Mishaufens angekommen. Wirklich eine großartige Tour. Hinten rechts ist dank Traumwetter sogar der Hohe Ifen im Kleinwalsertal zu sehen.

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    Kurze Rast am höchsten Punkt des Mishaufens - trotz des recht langen Aufstiegs ist die Laune bestens. Die Aussicht vom Gipfel ist atemberaubend. Mit ca. 50-70 Begehungen pro Jahr ist der Misthaufen zwar deutlich beliebter wie seine Nachbarn, dennoch bei weitem nicht überlaufen. Zumeist wird er wohl von Einheimischen bestiegen.

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    Blick vom großen Gipfelplateau des Misthaufens Richtung Westen. Der Breithorngruppe halb links im Bild müssen wir demnächst auch unbedingt mal einen Besuch abstatten - eine Komplettüberschreitung wäre fabelhaft, jedoch sind die Schwierigkeiten sehr hoch und der Fels teils extrem brüchig...

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    Blick vom Gipfel Richtung Osten auf Westlichen Johanneskopf, Schwarze Wand, die zweigeteilte Hirschenspitze und rechts im Hintergrund Mehlsack und Spuller Schafberg. Vorne rechts im Vordergrund der Klesenzakopf, welcher wohl nur sehr selten Besuch von Bergsteigern erhält - evtl. etwas für die weiße Jahreszeit.

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    Über bekannte Route steigen wir dann auf dem oberen Nordwestgrat zurück auf die Abdachung des nördlichen Vorbaus. Von hier aus leiten uns wieder Steinmannl und weiße Markierungen über die Nordostroute (I) hinab ins Gschröf. Die Orientierung fällt zumeist leicht.

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    Einstiegs- bzw. für uns Ausstiegskamin (I). Wieder eine enge Geschichte für die zwei beleibteren Herren in der Runde, dennoch keineswegs schwer - nochmals eine spaßige Passage.

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    Hier nochmal zur Orientierung der sich etwas versteckende Einstiegskamin knapp rechts oberhalb von Franzi.

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    Wieder im Disnergschröf mit Rückblick auf den Misthaufen. Wir wählen für den Abstieg unseren Aufstiegsweg über die Wangalpe, welche etwas länger ist wie die Variante übers Muttewangjoch. Auf einen Abstecher auf die Gadnerköpfe verzichten wir heute - wir werden aber wieder kommen!

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    Weit ist der Heimweg ...

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    ... sehr weit. Durch das etwas holprige Karstgelände entpuppt sich der Abstieg aber etwas kurzweiliger, als wir es zunächst angenommen haben.

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    Bei uns schon abendliche Kühle - gegenüber noch spätsommerliche Temperaturen. Die Bergumrandung des Gadnertales gehört für mich zu den lohnendsten und einsamsten Alpinregionen unserer Heimatberge - ich hoffe dass wir uns noch viele Male in dieser Gegend wohlfühlen dürfen.

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    Going home ...
     
    Zuletzt bearbeitet: 29. Oktober 2019
    Tobias und Manu gefällt das.
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