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Empfohlen Klettern Spiralriss (V) am Östlichen Wengenkopf (2.206m)

Dieses Thema im Forum "Klettern & Bouldern" wurde erstellt von Thom, 22. Mai 2020.

  1. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny im Allgäu
    Bombenfester Fels gepaart mir einer sehr ungewöhnlichen Schlüsselseillänge machen diese Unternehmung zu einem echten Allgäuer Abenteuer, welches trotz des langen Anstieges als absolut lohnend bezeichnet werden darf!

    [​IMG] Gehzeit ca. 5,5 Std. (mit Radunterstützung) / Kletterei ca. 2,5 Std.
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] ca. 1.450 Hm / ca. 150 Hm Kletterei / ca. 33,5km
    [​IMG] Schwierigkeit V
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung

    [​IMG] Tourengänger: Tobi, Thom


    Dieser kleine Alpin-Triathlon lässt sich auch schon an einem warmen Frühsommertag in der Vorsaison absolvieren. Aktuell erstickt zwar das Hintersteiner Tal Corona bedingt an den schieren Massen aus Wanderern und E-Bike-Piloten, erwischt man allerdings noch einen der begehrten Parkplätze und bringt die knapp 10km lange Zufahrt zum Giebelhaus erfolgreich hinter sich, so wird es bei der Weiterfahrt hinauf zur Laufbichlalpe und Untere Wengenalpe (hier auch Bike-Depot) deutlich einsamer, allerdings auch etwas anstrengender. Den Weiterweg hinauf zur Oberen Wengenalpe bestreitet man besser zu Fuß, während der Alpsaison sind Fahrräder respektive E-Bikes sowieso verboten. Von der Oberen Wengenalpe folgen wir einem kleinen Wanderpfädlein am Wengenbach entlang hinauf ins Koblat bis ca. 1800m, um anschließend von dort weglos direkt auf den Östlichen Wengenkopf zuzuhalten. Kurz vor erreichen des Wengenkopfes queren wir den Koblatweg, steigen einige Meter nochmals hinab und parken unsere Rucksäcke an einem der großen Felsen im Koblatkar - denn mit Rucksack wird es vorallem in der Schlüsselseillänge recht unangenehm. Zustiegsschuhe und kleine Trinkflasche kommen an den Gurt, Seil wird geschultert und so geht es die letzten ca. 40 Höhenmeter über eine leicht grasige Geröllrampe hinauf zum markanten Einstieg. Die Route ist nachsaniert worden, eigentlich braucht es keine weiteren Keile, wer mag kann einen 1er und einen 4er Friend für die zusätzliche Absicherung aber gerne mitnehmen. Die erste Seillänge (IV) verläuft durch festen Fels, drängt einen dabei ein wenig nach rechts ab, nach gut 10 Meter wird es leichter und man kann über flache Platten linkerhand zum Stand anstiegen. Die zweite Seillänge (IV) ist für diesen Schwierigkeitsgrad ungewöhnlich steil, der Fels genial griffig, es finden sich fast durchgehend gute Henkel - spektakuläre Plaisir-Kletterei! Die dritte Seillänge (V) darf als äußerst ungewöhnlich bezeichnet werden. Vom Stand weg spreizt man hoch über einem gähnenden Loch aus und fummelt sich durch den nassen und gewundenen Riss nach oben, dann rechts auf abschüssigen Tritt und mit einem kräftigen Zug hinauf auf den Balkon - von hier weiter in den immer enger werdenden Riss, in welchem man problemlos auch ohne Rucksack stecken bleiben kann. Besser man hält sich aus dem Kamin draußen, geht auch und tut nicht ganz so weh! Nun müssen nur noch die Klemmblöcke überwunden werden, der nächste Stand befindet sich etwas links des Risses. In der 4. Seillänge wählen wir die Variante über die Platten links (IV), folgen also nicht der Originalführe (III+). Auch in dieser Seillänge gibt es wieder wunderbare Kletterzüge in bestem Fels. Die 5. Seillänge (I-II) verläuft dann einfach über einige Schrofenbänder - Achtung: Steinschlaggefahr. Die 6. Seillänge (IV-) leitet dann nochmal durch ein tolles Wandl mit gutgriffigem Gestein. Vom letzten Stand geht's nach der Seilaufnahme dann einige Meter über eine nicht ganz feste Felsschneide (II) hinüber zum versicherten Hindelanger Klettersteig - hier nach links über die große Leiter hinab in die nächste Scharte. Von dort seilen wir 60 Meter über die Schneefelder ab und gelangen über Trittspuren des Notabstieges wieder zu unseren Rucksäcken. Auf bekanntem Weg geht es dann zurück nach Hinterstein.

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    Bei der Zufahrt durchs Ostrachtal zieht wie immer der Giebel unseren Blick in seinen magischen Bann.

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    Der Weiterweg vom Giebelhaus zur Oberen Wengenalpe ist teilweise steil, Vegetation und alpines Ambiente lenken den Aspiranten aber schnell von jeglicher Anstrengung ab - Wonnemonat Mai halt!

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    Durchs Wengenbachtal oberhalb der Oberen Wengenalpe geht es in Richtung Koblat weiter. Sobald die Geländestufe erklommen ist, wenden wir uns direkt dem Östlichen Wengenkopf zu.

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    Beim Aufstieg hinauf ins Koblat hat man eine geniale Aussicht auf Giebel, Berggächtle, Salober und Laufbacher Eck - mittlerweile eine recht beliebte Grastour mit teils beeindruckender Vegetation.

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    Mit zunehmender Höhe wird auch der Blick auf den Hochvogel frei, links davor das Kletter-Eldorado der Fuchskarspitzen, halb rechts im Bild der berühmte Schneck.

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    Wie bereits beschrieben, verlassen wir bei ca 1.800m den kleinen Wandersteig und steuern weglos direkt auf den Östlichen Wengenkopf zu. Die paar Schneefelder sind gutmütig und stellen kein Problem dar.

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    Der Östliche Wengenkopf im Zoom vom Koblat aus. Hier lässt sich der Spiralriss gut erkennen. Gestartet wird die Tour knapp links der Bildmitte neben dem markanten Felseinschnitt.

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    Über diese grasige Geröllrampe geht es die letzten Meter zum Einstieg halb rechts im Bild.

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    Blick Richtung Allgäuer Hauptkamm - für Mitte Mai liegt nicht mehr gerade viel Schnee in den Bergen.

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    Einstieg in die erste von sechs Seillängen. Der Fels ist steil aber äußerst griffig - die Kletterei ist ausreichend abgesichert und macht wirklich viel Spass.

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    Tobi in der zweiten Seillänge - diese ist steil mit tollen Griffen, viel besser geht's eigentlich nicht.

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    Ausblicke aus der 2. Seillänge hinüber Richtung Hochvogel. Links durch die Wand führt eine weitere, ungleich anspruchsvollere Route: "La Traviata" (VIII+/IX-).

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    Blick zurück auf den Anfang des Spiralrisses - der Einstieg (V) in den Riss bleibt länger feucht.

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    Der Weiterweg durch den Spiralriss - weiter oben wird es dann richtig eng - beklemmend eng.

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    In der 4. Seillänge geht es dann weniger klaustrophobisch weiter - über geneigte Platten hinauf zum nächsten Steilaufschwung mit legendär guten Henkeln.

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    Die Stände sind allesamt gut eingerichtet und fast gemütlich - hier der vierte Stand ...

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    ... von welchem aus die 5. Seillänge über einfache Schrofen (I-II) gestartet werden kann.

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    Die Ausstiegslänge bietet nochmal feine, leichte Felskletterei (IV-) über guten Fels hinweg.

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    Nach der letzten Länge nehmen wir an einen gemütlichen Plätzchen kurz oberhalb die Seile wieder auf und klettern den etwas brüchigen Grat (II) hinüber zur Steiganlage.

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    Abstieg nach links über die große Leiter hinunter zur nahe liegenden Scharte.

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    Danach seilen wir an einem markanten Felsköpfchen über die Schneefelder hinab Richtung Einstieg.

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    Nochmal blicken wir auf die äußerst lohnende Kletterei des Spiralrisses, bevor wir endgültig absteigen.

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    Blick vom Koblat hinüber zur durch die Sonne angestrahlten Laufbichlkirche - ein Gipfel, welcher über zahlreiche Routen durchwegs lohnend bestiegen werden kann - von moderat bis anspruchsvoll!

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    Wieder an der Oberen Wengenalpe - im Hintergrund Giebel und Bärgächtle - mit dem Bike geht's dann zurück nach Hinterstein. Eine großartige, wenn auch etwas anstregende Unternehmung geht zu Ende.
     
    Zuletzt bearbeitet: 10. Juni 2020
    Manu und Tobias gefällt das.