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Empfohlen Klettern Hohe Künzel (2.397m) Südgrat (IV)

Dieses Thema im Forum "Klettern & Bouldern" wurde erstellt von Tobias, 28. Juni 2018.

  1. Tobias

    Tobias Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny-Maierhöfen/Reutlingen
    Alpine, rustikale Alternative zum Normalweg mit etwas unverhältnismäßiger Einstiegslänge.

    [​IMG] Gehzeit ca. 6h/davon ca. 2h für den Grat
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] ca. 1300Hm/200Hm
    [​IMG] Schwierigkeit IV/III/II und T 4-5
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung

    [​IMG] Tourengänger: Thom, Tobias

    Der mächtige, isoliert aufsteigende Gipfel der zurecht beliebten Hochkünzelspitze weist vier markante Grate auf: den halbwegs zahmen Westgrat, über dessen obersten Rücken der kurzweilige Normalanstieg verläuft, sowie die wilderen Grate in die restlichen Himmelsrichtungen. Natürlich wird da das Interesse geweckt. Macht der alte Alpenvereinsführer Appetit? Mal sehen. Nordgrat: "(II)...Schlechtes Gestein, nicht lohnend!" Ostgrat: "(II-III bzw. III-IV)...Hübsche Kletterei...schöne Gratwanderung..." Südgrat: "(III-IV)... Beliebte Genusskletterei in meist festem Fels." (Vgl. Flaig, Walther, Alpenvereinsführer Lechquellengebirge, München 1977, 1. Auflage.) Da sowieso noch am Giglturm geklettert werden soll, fällt die Wahl auf den Südgrat. Die IV ist hier zwingend, und somit verspricht er am meisten Felskontakt bzw. den sinnvollsten Seileinsatz. So die Theorie. Wie so oft in typischem Hauptdolomit dieser Schwierigkeit - es ist im wahrsten Sinne eine Gratwanderung. Oft stört und verlangsamt die Leine eher. Andererseits gibt es doch Passagen, wo man froh drüber ist. Wirkliche Sicherheit bringt der Seileinsatz jedoch nicht, Stürzen muss einfach vermieden werden! Die erste und schwerste Seillänge bietet auf etwa 35 Metern eine bunte Palette an Fels und Klettern: von kleinsplittrig-rauhem Gestein über tolle Flakes (ja, auch hier wackelts oft) bis hin zu engen Stemmpassagen mit größeren losen Blöcken ist alles zu haben. Dann könnte der gute Bergsteiger eigentlich das Seil verstauen, auf Normalbeschuhung um- und im Stile von oberer Ostgrat Widderstein aufsteigen. Die Linie ergibt sich, Verhauer sind eigentlich nicht drin. Wie mit der ersten Länge umgegangen wird, muss jeder selber wissen. Bei Seilbenutzung genügen sechs bis acht Köpflesschlingen sowie zwei Friends für Rissbreiten zwischen 2 und 4 cm.

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    Hohe Künzel mit Südgrat (Bildmitte).

    Der Einstieg erfolgt von links über eine steile Kante, dann durch eine markante Verschneidung direkt neben den gelben Ausbrüchen.


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    Einstieg auf den ersten Turm im Detail.

    Eine eventuelle, jedoch kaum leichtere, Alternative böten die Plattenrisse in die Scharte links.

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    Kletterei an der Kante.

    Steil, griffig, aber mit Vorsicht zu genießen: nicht alles ist fest.


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    Beginn der sich oben verengenden Verschneidung.

    Auch hier gilt Obacht. Nach einem kurzen brüchigen Bröselabschnitt klettern wir am linken Rand der Rinne. Gute Friendmöglichkeit in festem Riss, jedoch viele größere lose Blöcke. Eine Köpflesschlinge hat schon wieder den Abstieg angetreten.

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    Ausstieg Kamin auf ersten Gratturm.

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    Auf dem Südgrat angekommen ...

    ... gehts von einem Rasenabsatz über einen Riss (III/III+) in wieder leichteres Gelände.


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    Der nächste Aufwurf (III)...

    ... ist brüchig und weist die einzige Begehungsspur auf: einen uralten Messerhaken.

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    Nun links im Gehgelände zu einem schmalen Kamin und kurz empor (II-III).

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    Schöne Kletterei in der letzten Felslänge.

    Bis hierher im Bröselgelände nach rechts hinauf, dann von rechts nach links über eine Rampe (kurz III/III+), schließlich am Grat in toller IIer-Kraxelei wieder nach rechts.


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    Die eben erwähnte Passage von oben.

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    Ausstieg über Rasen und Brösel zum Gipfel.
     
    Zuletzt bearbeitet: 5. Juli 2018
    Manu und Thom gefällt das.