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Leichte Bergtour Rubihorn (1957m) übers Niedereck bei winterlichen Verhältnissen

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen unserer Mitglieder" wurde erstellt von Hoefatssuechtig, 21. Oktober 2013.

  1. Hoefatssuechtig

    Hoefatssuechtig Registrierter Benutzer

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    Das Rubihorn (1957m) ist der westlichste Gipfel der Daumengruppe und zugleich eines der bekanntesten und beliebtesten Wanderziele von Oberstdorf. Seine über 1100 Höhenmeter steilen Wände und Abbrüche ins Illertal sind Grund für die beeindruckende Aussicht.

    Der Name "Rubihorn" setzt sich aus den Bestandteilen "die Rubi" (in der Bedeutung: "rauhe Stelle im Gelände") und "das Horn" (in der Bedeutung: "Bergspitze, vorspringende Fläche") zusammen und tritt urkundlich bereits im Jahr 1480 als "Rubinger Berg" der Gemeinde Schöllang auf. (Quelle: August Kübler - Die deutschen Berg-, Flur- und Ortsnamen des alpinen Iller-, Lech- und Sannengebietes, Amberg, 1909) In den früheren alpinen Darstellungen bis 1900 spielt das Rubihorn keine Rolle, so taucht es weder im Atlas Tyrolensis von 1774 noch in der "Erschließung der Ostalpen" noch in den älteren Auflagen des Waltenberger-Führers bis 1923 auf. Erst in dem Führerwerk "Allgäuer Alpen" von Ernst Zettler aus dem Jahr 1925 finden sich genaue Beschreibungen. Mit der Eröffnung der Nordwandrouten in den 1930er Jahren rückte das Rubihorn in den Mittelpunkt der Kletterszene, bis ein gewaltiger Felssturz im Jahr 1987 die alten Routen teilweise unpassierbar machte.

    Das Rubihorn wird sehr häufig bestiegen, vor allem über den Weg durch das Gaisalptal, von der Gaisalpe kommend. Im Folgenden soll es um den Anstieg über das Niedereck (1867m) aus dem Seealptal gehen, den ich bei winterlichen Verhältnissen am Vormittag des 14.10.2013 unternahm. Wer das Rubihorn gerne für sich allein haben möchte, dem sei dringend geraten, entweder sehr früh am Morgen oder sehr spät am Abend hinaufzusteigen, oder eben bei winterlichen Verhältnissen zu starten, was allerdings so manche Schwierigkeit mit sich bringt.

    Wer es lieber bequem mag, fährt mit der Nebelhornbahn bis zur Station "Vordere Seealpe" (1280m) und folgt dem ausgeschilderten und markierten Weg bis zum Niedereck (1857m). Wer es lieber etwas uriger und wildromantischer mag, dem sei der beeindruckende Weg durch den Faltenbachtobel mit interessanten Infotafeln zur Wasserkraft und zur Geologie empfohlen, der nur eine gute Stunde beansprucht, allerdings stellenweise sehr feucht sein kann. Die heiklen Passagen sind durch Drahtseile und Treppen deutlich entschärft. Auch hier gelangt man zur Vorderen Seealpe und folgt dem deutlich ausgetretenen, jedoch bei winterlichen Verhältnissen teilweise sehr schlammigen, feuchten und glitschigen Weg durch ein kurzes Waldstück, bis man zu einer großen Lichtung gelangt, dem sogenannten Rossbichl (1467m).

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    Das obige Bild zeigt den Beginn des Schattenbergs (links), vom Rossbichl aus gesehen.

    Vom Rossbichl aus kann man den weiteren Wegverlauf bis zum Niedereck (1857m), einem Gratstück im Kamm Rubihorn-Nebelhorn, gut erkennen (siehe schneebedeckte Schneise in der linken Bildhälfte):
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    In endlosen Kurven geht es mäßig steil bergauf, rechts oben sieht man das Gaisalphorn (1953m). Auch hier die Warnung vor teilweise sehr schlammigen und feuchten Verhältnissen.

    Kurz vor dem Niedereck ist dann eine Passage mit Drahtseilen und Trittflächen gesichert:
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    Bereits vom Niedereck (1867m) hat man eine tolle Aussicht auf Oberstdorf und die umliegenden Berge. Wer es etwas anspruchsvoller mag, nimmt das Gaisalphorn (1953m) gleich mit, allerdings muss man hier eine mit Leiter und Ringen gesicherte IIer-Passage überwinden.

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    Das obige Bild zeigt das Gaisalphorn, vom Niedereck aus gesehen.

    Der weitere Wegverlauf verläuft stets über den Gratkamm, teilweise etwas ausgesetzt und bei winterlichen Verhältnissen auf den Nordseiten mit Eis und Schnee bedeckt. Hier ist erhöhte Vorsicht gefragt, die Mitnahme von Grödeln oder Steigeisen ist vorteilhaft.
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    Das obige Bild zeigt den weiteren Gratverlauf, vom Niedereck aus gesehen. Insgesamt erwarten den Wanderer drei heikle, nordseitige Stellen mit Vereisungen.



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    Blick aufs Gaisalphorn und den Allgäuer Hauptkamm, vom höchsten Punkt im Gratkamm Rubihorn-Niedereck aus gesehen. Hier wird gut ersichtlich, dass man sich bei solchen Verhältnissen lieber etwas "Eisen" unter die Schuhe klemmt.



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    Blick aufs Nebelhorn und den bereits zugefrorenen oberen Gaisalpsee, vom höchsten Punkt im Gratkamm Rubihorn-Niedereck aus gesehen.



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    Blick auf den weiteren Gratverlauf vom Gaisalphorn über Geisfuß (siehe Lawinenschutz-Verbauungen, hier stand auf dem Gipfel bis in die frühen 1990er eine kleine Hütte) und Gundkopf, vom höchsten Punkt im Gratkamm Rubihorn-Niedereck aus gesehen.



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    Blick auf den weiteren Wegverlauf zum Rubihorn, vom höchsten Punkt im Gratkamm Rubihorn-Niedereck aus gesehen. Die heikelsten Passagen befinden sich vor allem auf dem Gratstück zwischen Niedereck und dem Punkt, an dem der Weg aus dem Gaisalptal sich westwärts um das Rubihorn schlängelt.



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    Der Blick zurück auf die Gratpassage mit den Vereisungen und dem Schneebelag, links daneben das Gaisalphorn. Insgesamt benötigt man von Oberstdorf aus auf das Rubihorn übers Niedereck etwa 4 Stunden für die 1140 Höhenmeter, wobei man für die Gratpassage bei entsprechenden winterlichen Verhältnissen auch einmal eine Stunde brauchen kann.

    Es folgen nun einige Aufnahmen vom Gipfel des Rubihorns bei winterlichen Verhältnissen:
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    Der weite Blick bis nach Sonthofen. Übrigens war ich bis 11:30 Uhr der einzige Gipfelaspirant.



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    Der Blick zur Hochgratgruppe.



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    Der Blick zur Hörnergruppe.



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    Blick nach Oberstdorf und ins Kleinwalsertal.



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    Blick zum Allgäuer Hauptkamm.



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    Der "eigentliche" Gipfel des Rubihorns, am 14.10.2013 blieb er unberührt.



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    Blick zum Gundkopf (links) und zum Nebelhorn (ganz links).



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    Blick zum Großen Daumen und zum Nebelhorn.



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    Blick zum Entschenkopf (links) und zum unteren Gaisalpsee, auch dieser Anstieg ist bei winterlichen Verhältnissen aufgrund von glitschigen Verhältnissen und erhöhtem Schneebelag mit Vorsicht zu genießen.

    Gleich gehts weiter...

    Grüße, Christian aus Moormerland
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 8. April 2014
  2. Hoefatssuechtig

    Hoefatssuechtig Registrierter Benutzer

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    Rubihorn (1957m) übers Niedereck bei winterlichen Verhältnissen, Teil II

    Weiter gehts...

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    Blick zum unteren Gaisalpsee.



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    Blick zum Entschenkopf (rechts).



    Rubihorn23paint.jpg
    Blick zum Grünten.



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    Wieder zurück am Niedereck (die Gratpassage vom Rubihorn bis zum Niedereck ist durch den Aufstieg über die drei heiklen, vereisten Stellen einfacher als im Absteigen zu überwinden): Der Blick zum Höfatsgebirge und zum Schattenbergkamm.



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    Kurz nach 12 Uhr kam dann doch noch die Sonne zum Vorschein. Das obige Bild zeigt den Wegverlauf vom unteren Gaisalpsee Richtung Rubihorn bei winterlichen Verhältnissen.



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    Blick vom Niedereck (1867m) zum Nebelhorn, die Gesamtbegehung des Gratkammes vom Rubihorn zum Nebelhorn lohnt sich übrigens sehr, allerdings unternimmt man das lieber als konditionsstarker Bergwanderer bei sommerlichen und herbstlichen Verhältnissen.



    Rubihorn27paint.jpg
    Blick vom Niedereck zum Allgäuer Hauptkamm.



    Rubihorn28paint.jpg
    Das letzte strahlende Relikt des allzu kurzen Sommers 2013.

    Grüße, Christian aus Moormerland
     
  3. Benni

    Benni Registrierter Benutzer

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    AW: Rubihorn (1957m) übers Niedereck bei winterlichen Verhältnissen

    Der Aussteig aus der Rubihorn Nordwand am 8.12.13
    5.jpg

    Gruß Benni
     
  4. Johannes

    Johannes Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    AW: Rubihorn (1957m) übers Niedereck bei winterlichen Verhältnissen

    Moin Benni, hast du dir Rubihorn Nordwand am Wochenende gemacht? :cool:
     
  5. Benni

    Benni Registrierter Benutzer

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    AW: Rubihorn (1957m) übers Niedereck bei winterlichen Verhältnissen

    Ja, bin am Sonntag erfolgreich durchgekommen! So ist einer meiner am längsten geträumten Bergtäume wahr geworden. :smile:
    Leider gibts nicht besonders viele Fotos. Aber vielleicht fass ich mal alles zusammen und poste es hier.

    Gruß Benni
     
  6. Hoefatssuechtig

    Hoefatssuechtig Registrierter Benutzer

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    Rubihorn-Nordwand

    Chapeau, Benni! Respekt vor so einer anspruchsvollen, alpinen Leistung! Das wäre mir doch eine ganze Nummer zu groß gewesen. Ich taste mich, was Wintertouren angeht, erst einmal langsam heran.:wink:
    Wie waren denn die Verhältnisse in der Wand und auf dem Grat vom Rubihorn zum Niedereck? Über Fotos würden wir uns alle sehr freuen...

    Grüße, Christian aus Moormerland
     
  7. Alpenindianer

    Alpenindianer Registrierter Benutzer

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    Aufstieg von Oberstdorf über den Faltenbachtobel in den Niederecksattel schneefrei. Dann winterliche Verhältnisse am
    Grat zum Gaisalphorn aber keine Vereisung. Für trittsichere, schwindelfreie Bergsteiger gut machbar. Wer unsicher
    ist bleibt weg oder zieht Grödeln an. Blick vom Gaisalphorn in den noch tief verschneiten Hauptkamm immer wieder gigantisch schön. Wann man Frau Holle glaubt gibt es richtig Nachschub ab Ostermontag.:stop:
     
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