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Mittelschwere Bergtour Fürschießer

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen unserer Mitglieder" wurde erstellt von Jens, 7. Mai 2012.

  1. Jens

    Jens Registrierter Benutzer

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    Fürschießer I: über den Krummenstein-Rücken

    Teil 1: Bild 1 bis 20

    Zur Fortsetzung der kleinen Serie über die südlichen Oberstdorfer Grasrückenanstiege hinauf zum Allgäu-Tiroler Grenzkamm folgen nach den bisherigen Berichten über Rauheck und Kreuzeck ein paar Bilder zum westlich gelegenen Nachbar-Aufstieg über den Fürschießer.

    Bereits bei der Anfahrt von Norden nach Oberstdorf fällt dieser interessante Fleckenmergel-Doppelgipfel (2265/2271 m) dem aufmerksamen Betrachter ins Auge.

    Der Bergname 'Fürschießer' leitet sich nach Dr. T. Steiner aus dem Wort 'Vierschöß/Fürschöß' ab, was in etwa 'Vorsprünge', 'vorspringende Grate' (von der Spielmannsau gesehen) bedeutet.
    Als Historische Belegquelle dient hierfür das Jagdbuch des Habsburger Kaisers Maximilian I. aus dem Jahr 1500, der offenbar hier gerne seiner Jagdleidenschaft nachging.

    Wegverlauf:
    Spielmannsau (bis hierher mit dem Radl) – weiter zu Fuß durch das Traufbachtal - Einstieg 'alter Hirenalp-Weg' zwischen Vorderer u. Hinterer Traufbergalpe und dann weiter wie in der AV-Karte punktiert eingezeichnet – Aufstieg auf dem Fürschießer-Rücken bis rauf zum Grenzkamm – Kemptner Hütte – Abstieg über Sperrbachtobel – Rückkehr nach Spielmannsau

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    Bild 1 Bei der Hinteren Traufbergalpe
    Die 'Doppelbeflaggung' ist vermutlich eine kleine augenzwinkernde Reminiszenz an die ehemalige Zugehörigkeit der Siedlung Spielmannsau nach Österreich (fiskal/politisch bis zur 1. Hälfte 19. Jhd.).
    Erstmals erwähnt wurde eine Dauersiedlung ('von dem Druhberch') im Bereich der heutigen Alpen bereits im Jahr 1333.

    Von Spielmannsau kommend, kurz vor der Hinteren Traufbergalp (ca. 200 m), wird der Fahrweg verlassen und der Traufbach nach SW (hinüber zur orografisch linken Seite) überschritten.
    In der AV-Karte aus dem Jahr 2004 ist der Weiterweg über die 'Käserstatt' recht zutreffend punktiert eingetragen.

    Bis ca. 1300 m Höhe gibt’s nur vereinzelte Spuren (z.T. irreführende Vieh-Trampelpfade), danach sollte man auf ein gut erhaltenes Steigle stoßen.
    <Edit: bin den Steig 2012 nochmals gegangen, zwischenzeitlich leider ziemlich verwuchert und deutlich schwerer erkennbar. Vgl. auch zweiten Fürschießer-Beitrag LINK


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    Bild 2
    Ein idyllisches Steigle führt hinauf zur heute aufgelassenen Hi(e)renalpe (1523 m), die etwa bis in die 1920/1930 Jahre bewirtschaftet wurde.

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    Bild 3, 4
    Ein fantastischer Septembermorgen.
    Mit zunehmender Höhe taucht hinter dem Sattel des Bettlerrückens eine alte Bekannte auf.


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    Bild 5: Unten im Tal die Traufbergalpe


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    Bild 6: im NO die Kegelköpfe mit den Oberen Giebelmähdern


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    Bild 7: wie bei manchen Bergtouren: auch ein Umweg kann ans Ziel führen ...


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    Bild 8:
    Kurz vor einer Jagdhütte (ca. 1550 m) verliert sich der alte Steig wieder und es beginnt eine etwas mühsame Querung durch recht hartnäckige Botanik ('Boschenkriechei') ...


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    Bild 9: Jagdhütte in Sichtweite


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    Bild 10: Bei der Jagdhütte, Blick nach O:
    von der Traufbergalpe aus kann man über die Krautersalp (in Bildmitte unterhalb des Rückens beim waldfreien Fleck) zum Bettlerrücken und danach weiter nach rechts (S) zum Kreuzeck aufsteigen.


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    Bild 11: oberer Bettlerrücken/Kreuzeck mit Talschluß Traufbachtal

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    Bild 12: Bei der Jagdhütte, Blick nach S:
    rechts der Aufstiegsrücken. Hier sind auch die unteren namensgebenden 'Fürschöße' zu erkennen.
    Der linke Rücken, der über den 'Falken' direkt zum Hauptgipfel P2271 hinaufführt, ist als Schwärzlerrücken tradiert.


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    Bild 13: Von der Jagdhütte ist es nicht mehr weit, um auf den unteren Fürschießerrückenansatz zu gelangen.
    Einen weiteren, etwas einfacheren Zugang hierher bietet der Zustieg über die 'Bubenebene' und den 'Stützel' (vgl. AV-Karte).


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    Bild 14/15/16: Im Westen taucht der Himmelschrofenzug auf, der nach S hin schließlich bis zur Trettach und Mädelegabel führt.

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    Bild 17/18: Am Krummen Stein
    Im Gegensatz zu den einfachen Aufstiegen auf Kreuzeck und Rauheck weist der Fürschießer-Anstieg eine kleine technische Schlüsselstelle auf, den Krummen Stein.
    Hierbei handelt es sich um einen kleineren Felsriegel, der dummerweise quer zur Aufstiegsroute den Weiterweg versperrt.
    Für einen geübten Tourengeher sicher keine unüberwindliche Barriere, verharmlosen meine Fotos doch etwas diese exponierte Stelle.
    Entweder man steigt direkt an der eher felsigen Kante auf oder man umgeht diese Stelle auch nicht einfacher im Steilgras.
    Früher bei Groth (z.B. 7. Aufl.) mit II bewertet, später mit I fast etwas unterbewertet.

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    Bild 19: Oberhalb des Krummen Stein, geht’s dann technisch wieder einfach weiter.
    Drei Jungs, die mir in einigem Abstand gefolgt sind, sind hier umgedreht, was im Zweifelsfall auch richtig und zu respektieren ist.
    Vielleicht wirkten meine Haltungsnoten auch einfach nur abschreckend ...:roll:

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    Bild 20: Rückblick oberhalb vom Krummen Stein
     
    Zuletzt bearbeitet: 24. Januar 2014
  2. Jens

    Jens Registrierter Benutzer

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    Fürschießer Teil 2

    Fortsetzung und Schluss

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    Bild 21: Oberhalb vom Krummenstein: Blick nach N ins Trettachtal und weit hinaus in die Illerebene



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    Bild 22: Auch an der SW-Flanke der Kegelköpfe lässt sich Ausschau nach abgegangenen Steigen halten …



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    Bild 23 / 24: … lassen nochmals das Gelände für den Anstieg zum Bettlerrücken aus dem Traufbachtal studieren


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    Bild 25: Die Felsformation ganz hinten die Wildengruppe, Bildmitte oberer Bettlerrücken + Kreuzeck, im Vordergrund der bereits erwähnte Schwärzgerrücken.


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    Bild 26: Fortsetzung des Schwärzgerrückens Richtung P2271 (Hauptgipfel).
    Nach alter Tradierung wurden früherer Gemsen bis zum Absturz über die Abhänge gejagt - diese Jagdmethode ist auch für andere Gegenden überliefert.
    Vor Ort kann man sich das recht plastisch vor Augen führen.


    Bild_27_comp.JPG
    Bild 27: Auch wenn nach dem Krummen Stein keine weiteren technischen Schwierigkeiten aufwarten, 'zieht' sich der weitere Anstieg an diesem heißen Septembertag doch noch recht schweißtreibend hin …


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    Bild 28, 29: Herrliche Wolkenspiele über den Kegelköpfen und dem Höfatsgebiet begleiten meinen weiteren Aufstieg


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    Bild 30: Auch nach Westen hin ergeben sich immer neue Eindrücke

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    Bild 31: Im SW die imposanten Abstürze in den Sperrbachtobel, dahinter markant der Kratzer, der sich ebenfalls bei der Einfahrt nach Oberstdorf präsentiert.



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    Bild 32: Oben angekommen - den nahen Übergang vom Nebengipfel P2265 zum 6 m höheren Hauptgipfel schenkte ich mir, weil mittlerweile die Aussicht eines kalten Erfrischungsgetränks auf der Kemptnerhütte übermächtig wurde …



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    Bild 33: Nochmals ein Blick rüber zum Kreuzeck


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    Bild 34: Von den höchsten Punkten des Fürschießers ist es nicht mehr weit, um auf den vielbegangenen Verbindungsweg zwischen Kemptner Hütte und PLH zu stoßen.
    Über dem Märzle die Krottenspitze(n), links lugen die schönen Gipfel der westlichen Hornbachkette (vergrößert Bild 35) hervor.


    Bild_35_comp.JPG
    Bild 35



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    Bild 36: Beim Abstieg zur Kemptener Hütte dominieren die beeindruckenden Krottenspitze(n)



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    Bild 37: Am Schnittpunkt der Aufstiegsroute mit dem genannten Verbindungsweg ist diese Tafel aufgestellt. Bei ungünstigen Witterungsverhältnissen oder bei Nebel sollten auch geübte Berggeher auf einen Abstieg über den Fürschießer verzichten.



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    Bild 38: Vor dem Bergfuß des Kratzers zeigt sich die Kemptener Hütte



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    Bild 39: Bald hab ich mich auf der Terrasse zu den anderen Besuchern gesellt und nach dem anschließenden Abstieg über den Sperrbachtobel klingt eine schöne Tour langsam aus.
     
    Zuletzt bearbeitet: 24. Januar 2014
  3. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    AW: Fürschießer

    jetzt schon mal :thumb2: für die schönen Bilder und Eindrücke, die Tour steht bei uns dieses Jahr auch an!
     
  4. Johannes

    Johannes Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    AW: Fürschießer

    Auch von mir schon mal ein großes Dankeschön für die Beschreibung und die tollen Bilder!

    :thumbsup:

    Die Tour steht auch auf meiner Wunschliste für dieses Jahr ganz weit oben :wink:
     
  5. Jens

    Jens Registrierter Benutzer

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    AW: Fürschießer

    Danke, Jungs.
    Für euch bestimmt eine prima Tour, bei eurer Konditionsstärke auch mit Möglichkeiten zur Erweiterung.
    Nehmt euch gnug zum Trinken mit und viel Spaß bei den Touren !
    Grüße, Jens
     
    Zuletzt bearbeitet: 9. Mai 2012
  6. Johannes

    Johannes Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    AW: Fürschießer

    Konditionsstark? :cool:
    Wir versuchen eher unsere gut genährten Körper so weit wie möglich durch die Berge zu bewegen :wink: :biggrin:

    Noch eine Frage zu deiner Tour: was würdest du denn als Gehzeit / Höhenmetern für deine Tour mit Rückweg über die Kemptner Hütte in etwa angeben? Wir überlegen noch ob wir die Runde über Kreuz- und Rauheck fortführen..
     
  7. Jens

    Jens Registrierter Benutzer

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    AW: Fürschießer

    Mei Johannes ..., meine Antwort bezieht sich jetzt auf euch und vergleichbar leistungsfähige Berggeher:
    Meine Zeiten sind für euch kein geeigneter Anhaltswert, da ich um einiges langsamer als ihr unterwegs bin.
    Von Oberstdorf rauf zum Fürschießer sind halt rund 1400 HM.
    Deine erste Variante mit Abstieg über die Kemptener ist eine feine, nicht zu stressige Sache und hat den Vorteil, daß es auf der Kemptner gleich was Kühles-Frisches gibt ...
    Die zweite Variante (mit Kreuzeck/Rauheck) ist konditionell doch schon ambitionierter, da man ja i.d.R. den gleichen Start- und Endpunkt braucht.
    Als Kompromiss böte sich vielleicht auch der Abstieg über den Bettlerrücken an, wo man ja wieder im Traufbachtal landet.
    Es gibt da schon einige Varianten.
    Ganz Konditionsstarke nehmen auch schon mal die Oefner mit - früher hätt ich so was gekonnt, heute nimmer.

    Landschaftlich ist alles klasse.

    Vielleicht Rest bei Bedarf gern per PN, Grüße Jens
     
    Zuletzt bearbeitet: 9. Mai 2012
  8. Alpenindianer

    Alpenindianer Registrierter Benutzer

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    Ab Parkplatz OD Renksteg mit dem Rad bis kleine Kappelle vor Spielmannsau. Danach zu Fuß über ein kurzes Stück des
    geteerten Weges in Richtung Alpe Traufbachtal. Erste Wiese bergauf links scharf links haltend bis zu einer zweiten Wiese und dort ins obere Eck. Am Weiderzaun sind Trittspuren erkennbar.
    Alternativ gibt es wohl einen Zustieg zum Traufberg Bubenebene-Stützel mir unbekannt.
    Cave Einstieg aufgrund des Schaukelsommers extrem zugewuchert. Nicht leicht zu finden.
    Fortsetzung der Tour über Krummenstein und Fürschiessergipfel. Danach Richtung Kreuzeck über Schotterhalden zum Marchsattel zum Gipfel Kreuzeck. Abstieg über Bettlerrücken zur Krautersalp und steil hinunter bis hintere Traufbachtalalp. Am Bach entlang bis zur Kapelle vor Spielmannsau. Dann mit dem Rad bis zum Parkplatz am Renksteg.
    Reine Gehzeit 8 Stunden. ca. 1650 hm im Aufstieg und Einstieg Fürschiesser T5 sonst T3-T4.
     
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  9. Odorf

    Odorf Registrierter Benutzer

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    Ja den gibt es und ist, wie ich finde, viel angenehmer zu gehen, vor allem ohne diese mannshohen Boschen. Einfach der Fahrstraße bis zu ihrem höchsten Punkt folgen (also wenn man von der Spielmannsau durchs Tobel kommt: rechts die Straße hoch, nicht Richtung Traufbergalpe!). Von hier geht eine Schotterstraße zur Bubenebene hoch. Hier ein großer ebener "Wendeplatz". Von hier geradeaus (also ungefähr süd-östlich) in den Wald rein. Dort teilweise grüne Wegmarkierungen und schon bald ist der Pfad gut erkennbar. Eine Steilstufe ist von Jägern (dieser Weg ist, glaube ich, heute der Normalweg zur Hieren-Alp) mit Seilen gesichert. Dem Pfad weiter folgen bis zum deutlich sichtbaren Abzweig zur Hieren-Alp. Hier wichtig: NICHT zur Alpe rüber queren, sondern weiter durch den Wald bergauf bis hoch zum Grat. Hier spart man nochmal ein Paar Boschen ein! :wink: Dann weiter wie oben beschrieben...
     
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