Der Alpenmaler Edward Theodore Compton unterwegs in den Allgäuer Alpen

Alpinismus und Kunst: wie geht das zusammen? Bergsteigen und Malen gleichzeitig? Ist soetwas überhaupt möglich und sinnvoll? Natürlich. Vor allem wenn es um "den Alpenmaler schlechthin" geht, die Rede ist von Edward Theodore Compton (1849-1921), der nicht nur Maler, Zeichner und Graphiker war, sondern auch ein begnadeter Bergsteiger und Erstbegeher in den Dolomiten. Fast jeder von uns hat schon einmal ein Gemälde oder ein Aquarell von ihm gesehen, denn bei über 1500 Werken, die hauptsächlich Alpengipfel, Grate oder Wände zeigen, hat er uns eine unglaubliche Fülle an Eindrücken zu nahezu jedem bedeutenden Gipfel in den Alpen geboten.

Was die Wenigsten wissen: er war auch im Allgäu unterwegs und hat dort faszinierende Landschaftsbilder geschaffen. Compton, der häufig seine Bilder mit den Initialien ETC signierte, veröffentlichte hauptsächlich in der Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, vor allem in der Zeit von 1890 bis 1910, in jenen Bänden sind jeweils mindestens ein Dutzend seiner Werke zu finden.

Für die folgende Auswahl habe ich jedoch auch noch andere Quellen genutzt, die leider nur sehr schwer zugänglich sind:
Max Förderreuther: Allgäuer Alpen. 1. Auflage 1907, 2. Auflage 1908.
Johannes Emmer: Geschichte des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Aufsatz in der selten komplett mit allen Beilagen greifbaren Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Jahrgang 1894.

Beginnen möchte ich mit wirklichen Raritäten, nämlich mit farbigen Reproduktionen seiner Werke, da durch die Technik der damaligen Zeit bedingt seine Werke hauptsächlich in Schwarz-Weiß abgedruckt wurden. Die folgenden acht Gemälde zeigen einen etwas anderen Compton, nicht den realistischen, unglaublich detaillgetreuen, durch eine raffinierte Lichttechnik bekannten Compton, sondern den Compton, der noch in der englischen Romantik verwurzelt war, in der Tradition eines William Turner. Comptons Werke aus den Allgäuer Alpen sind zwar relativ unbekannt und stellen nur einen kleinen Teil seines Schaffens dar, aber gerade deswegen möchte ich auf diese Bilder aufmerksam machen, die wahrscheinlich noch nie gezeigt worden sind.




Bild01 zeigt die Umgebung der Rappenseehütte, es stammt aus dem Jahr 1893, als Edward Theodore Compton mehrere Wochen in den Allgäuer Alpen unterwegs war.





Bild02 zeigt den Hohen Ifen und das Gottesackerplateau, wie sie sich an einem Herbsttag des Jahres 1893 dem Maler Compton über dem Nebelmeer präsentierten.





Bild03 zeigt den Warmatsgund in der Nähe des Fellhorns im Jahr 1893.





Bild04 zeigt den herbstlichen Ausblick vom Nebelhorn gegen Westen im Jahr 1893.





Bild05 zeigt das Laufbacher Eck im Jahr 1893.





Bild06 zeigt den Seealpsee im Jahr 1893. Am Seealpsee hielt sich Edward Theodore Compton besonders gern auf, denn hier entstanden auch noch zwei weitere Zeichnungen (siehe unten).





Bild07 zeigt das Prinz Luitpold Haus im Jahr 1893 im noch originalen Bauzustand.





Bild08 zeigt eine Herbststimmung im hinteren Oytal mit dem Kessel der Käseralpe im Jahr 1893.





Bild09 stammt von Rudolf Reschreiter, der neben Ernst Platz ein Bewunderer des Malers Compton war, und zeigt den Hochvogel.




Ich fahre nun mit den Skizzen und Zeichnungen von Compton fort.

Bild10 zeigt die Mühen bei der Besteigung der Mädelegabel durch den sogenannten "Kamin".





Bild11 zeigt die ehemalige Schäferhütte am Seealpsee, die seit etwa 100 Jahren nicht mehr existiert.





Bild12 zeigt noch einmal den Seealpsee, einen der Lieblingsaufenthalte von Edward Theodore Compton in den Allgäuer Alpen.





Bild13 zeigt den Liechelkopf und den Elferkopf.





Bild14 zeigt vorne rechts die Rappenseehütte mit Umgebung im Jahr 1893.





Bild15 die Umgebung der Kemptener Hütte im Jahr 1893.





Bild16 zeigt das Nebelhornhaus im Jahr 1893 mit Umgebung. Links im Hintergrund erkennt man die Höfats, deren Nordgrat durch die raffinierte Lichttechnik hier gut zur Geltung kommt.




Ich fahre nun mit seinen Bildern aus dem Tannheimer Tal fort, das er zwischen 1894 und 1898 mehrmals besuchte.

Bild17 zeigt die Umgebung der Tannheimer Hütte noch in ihrem Originalzustand am Ende des 19. Jhs.





Bild18 zeigt den Aggenstein vom unteren Breitenberg aus gesehen.





Bild19 zeigt die Schlicke von Nordwesten.



Auch in diesen kaum bekannten Bildern von Edward Theodore Compton kommt seine künstlerisches Können voll zur Geltung. Ich hoffe, damit ein bisschen die Sichtweise auf diesen faszinierenden Alpenmaler etwas besser vervollständigen zu können.

Beste Berggrüße,

Christian aus Buchloe

 

AW: Der Alpenmaler Edward Theodore Compton unterwegs in den Allgäuer Alpen

Komme gerade von einem kurzen Urlaub in den Allgäuer Alpen und den angrenzenden Österreicher (Tiroler) Bergen zurück und bekomme hier diese wunderbaren Bilder des begnadeten Alpenmalers E.Th. Compton zu sehen. Danke! Einige Bilder sind mir bislang noch nicht begegnet,
das steigert mein Vergnügen noch mehr!

Servus Günter

 

Edward Theodore Compton in den Tannheimer Bergen, Teil 2

Servus Günter,

vielen Dank für die nette Rückmeldung, die Schaffenskraft und der genaue Blick fürs Detail scheinen beim Alpenmaler Compton nahezu unermesslich zu sein, ich bin auch immer wieder aufs Neue von seiner Lichttechnik fasziniert.

Es gibt übrigens noch 8 weitere Bilder aus den Tannheimer Bergen von Edward Theodore Compton, die er zwischen 1894 und 1898 regelmäßig besuchte. Ich werde sie im Folgenden wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen.


Bild20 zeigt die Tannheimer Gruppe von Süden, von der Grünspitze aus gesehen.




Bild21 zeigt die Ortschaft Tannheim in Tirol mit Gimpel und Roter Flüh im Hintergrund.




Bild22 zeigt die Tannheimer Gruppe von Nordwesten.




Bild23 zeigt den Gimpel, von der Roten Flüh aus gesehen.




Bild24 zeigt die Kellenspitze, vom Gimpel aus gesehen.




Bild25 zeigt den Gimpel und die Rote Flüh mit dem Haldensee, vom Kamin der Kellenspitze aus gesehen.




Bild26 zeigt die Kellenspitze, vom Raintal aus gesehen.




Bild27 zeigt die Gehrenspitze, vom Sabacherjoch aus gesehen.

Grüße, Christian aus Moormerland

 

Edward Theodore Compton - Höfats und Rathausplatz in Kempten

Edward Theodore Compton fertigte übrigens auch von der Höfats ein Gemälde an, nur durch Zufall fand ich dieses selten zu sehende Bild. Es wurde erstmals im Bayerischen Verkehrsbuch von 1905 veröffentlicht.





Edward Theodore Compton fertigte daneben auch vom Rathausplatz in Kempten ein Gemälde an. Es wurde erstmals im Bayerischen Verkehrsbuch von 1907 veröffentlicht.



Die damaligen Bayerischen Verkehrsbücher, vom Verein zur Förderung des Fremdenverkehrs in München und im bayerischen Hochland unter dem Protektorate Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Ludwig von Bayern herausgegeben, erschienen in insgesamt drei kleinen illustrierten Bändchen: 1904, 1905 und 1907. Sie enthielten im handlichen Taschenbuchformat neben zahlreichen praktischen Reisehinweisen und -empfehlungen auch interessante künstlerische Darstellungen aus Bayern.

Hier der Vordereinband des Verkehrsbuches von 1905:



Hier der Hintereinband des Verkehrsbuches von 1905:



Hier der Vordereinband des Verkehrsbuches von 1907:



Hier der Hintereinband des Verkehrsbuches von 1907:

Grüße, Christian aus Moormerland

 

Edward Theodore Compton - Höfats und Schneck

Edward Theodore Compton fertigte noch ein weiteres Gemälde von der Höfats an, zusammen mit dem Schneck, vom Kratzer aus gesehen. Dieses nur selten zu sehende Bild stammt aus dem Bayerischen Verkehrsbuch von 1904.





Hier der Vordereinband des Bayerischen Verkehrsbuches von 1904:




Hier der Hintereinband des Bayerischen Verkehrsbuches von 1904:




Ergänzend zum vorherigen Beitrag füge ich im Folgenden noch eine höhere Auflösung des Höfats-Gemäldes von Compton hinzu:





Hier eine Detailansicht:

Grüße, Christian aus Moormerland

 

Edward Theodore Compton - Höfats und Neuschwanstein

Der Alpenmaler Edward Theodore Compton (1849 - 1921) fertigte im Jahr 1895 noch ein drittes Gemälde von der Höfats an: die klassische Ansicht von Gerstruben aus mit dem Westgipfel.






Zudem fertigte er im Jahr 1895 auch ein Gemälde von Schloss Neuschwanstein an.




Beide Gemälde wurden erstmals in dem opulent bebilderten Werk "Aus den Alpen - Band II: Die Ostalpen" von Robert von Lendenfeld im Verlag F. Tempsky, Wien, im Jahr 1896 veröffentlicht.

Grüße, Christian aus Moormerland