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Mittelschwere Bergtour Tilisuna Schwarzhorn (2.460m) + Tschaggunser Mittagspitze (2.168m)

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Tobias, 7. August 2014.

  1. Tobias

    Tobias Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny-Maierhöfen/Reutlingen
    Herausragend schöne, spannende Runde in bekannter Postkartenkulisse.

    [​IMG] Gehzeit ca. 8h
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] ca. 1600Hm
    [​IMG] Schwierigkeit II
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung

    [​IMG] Tourengänger: Tobias


    Endlich hat es hingehaun! Nachdem mir die beiden markanten Gipfel bereits vor einigen Jahren während eines winterlichen Hüttenaufenthaltes in Tschagguns aufgefallen waren, wurden natürlich Alpenvereinsführer und Internet konsultiert. Bei Zweiterem waren die Infos bis dato sehr überschaubar, dafür aber äußerst aussagekräftig und motivierend, die Sache anzugehen. Mit Startpunkt Stausee Latschau lassen sich Tilisuna Schwarzhorn - ein kleiner auffallender Gratzacken wird auch als Kleines Schwarzhorn bezeichnet und bei dieser Tour überschritten - sowie Tschaggunser Mittagspitze in idealer Art und Weise zu einer Runde raffen und untermauern ihren Ruf als großartige Aussichtswarten inmitten der legendären Rätikoner Felsbastionen. Auffallend ist, dass praktisch ausschließlich Einheimische ihr "Schwarzhara" besteigen, in den Monaten Juli und August fast täglich. Dann kehrt beinahe absolute Ruhe ein. Tausende Berggänger passieren beim Übergang der Schwarzen Scharte zwischen Lindauer- und Tilisuna Hütte den kurzen Südanstieg hinauf zum Horn, kaum einer aber geht ihn an: abweisend und durchaus anpruchsvoll präsentiert sich das Gelände, bei Nässe kanns schnell unangenehm bis heikel werden. Den Nordgrat hinab ist man etwas länger unterwegs, und auch hier will die ein oder andere steile/luftige Passage gelöst werden, wobei meist deutliche Trittspuren den Weg weisen. Die Tschaggunser Mittagspitze muss man einfach mitnehmen, sie liegt beim Abstieg über die Alpe Alpila praktisch auf dem Weg. Der Anstieg ist kurzweilig und dauert kaum zehn Minuten. Top-Runde zum Genießen für erfahrene Bergsteiger!

    In Kürze: Vom Stausee Latschau durchs Gauertal zur Lindauer Hütte. Leicht fallend zum Bilkengrat und über diesen in die Schwarze Scharte. Über steiles Gras und Fels (I-II) von Süden auf den markanten Gratzacken - auch Kleines Schwarzhorn genannt (mehrere Varianten). Über eine ausgesetzte, glatte Platte (etliche Ringhaken, frei II+), dann steil aber trittig in die Scharte vor dem Großen Schwarzhorn. Nach Belieben links am Grat (II) oder rechts davon auf den Gipfel. Abstieg am Nordgrat (I-II) - bei Bedarf meist rechts ausweichen - und weiter zur Tschaggunser Mittagspitze. Schneller, felsiger Aufstieg, mehrere offensichtliche Varianten, je nach Route I-II. Abstieg über Alpila-Alpe und zurück an den Stausee.

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    Beginn Gauertal.

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    Auf dem Weg zur Lindauer Hütte.

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    Die Drei Türme mit Sporaplatte.

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    Lindauer Hütte.

    Hier nach links ab zum Bilkengrat hinauf zur Schwarzen Scharte.

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    Der Bilkengrat rückt näher.

    Er wird über die Grasflanke und durch den Wald erstiegen.

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    Gams am Bilkengrat.

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    Kleine und große Türme ... rechts die Drusenfluh.

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    Rückblick Bilkengrat.

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    Wunderbares Farbenspiel.

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    Tilisuna Schwarzhorn mit Kleinem Schwarzhorn (Gratzacken).

    Die letzten Meter zur Schwarzen Scharte queren rutschig-schiefrigen Mergel. Bei Nässe Obacht!

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    Auf der Schwarzen Scharte.

    Trittspuren leiten in die rechte Flanke. Die neueste Auflage des AVF Rätikon (Rudolf Mayerhofer, Alpenvereinsführer Rätikon, München 2014, 10.Auflage) empfiehlt hingegen eine erst absteigende Umgehung des Kleinen Schwarzhorns durch die Westflanke (links) mit anschließendem direkten Aufstieg in die Scharte zum Großen Schwarzhorn.

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    Übergang Schwarze Scharte - Gras.

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    Auf Trittspuren wenige Meter in die rechte Flanke, dann kurz nach links und empor in eine kleine Scharte. Auf Knöchelhöhe steckt hier ein alter Schlaghaken, eine schwache Spur überquert das Schärtchen. Ich vermute, dass hier der übliche Anstieg verläuft und dann ziemlich exakt in Falllinie des Kleinen Schwarzhorns emporführt. Starke Nässe des Vortages macht mir diese schattige Sache aber unsympathisch, und so gehts nach rechts in die sonnige und bereits halbwegs trocken Südostflanke. Gangbar ist das Gelände eigentlich überall, man findet immer Bänder und Rinnen, die nach oben führen.

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    Blick in das soeben erwähnte Schärtele.

    Eine kleine Felsstufe wird überwunden und leitet in die rechte Flanke. Über Bänder, ...

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    ... eine steile Rinne ...

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    ... und wieder Bänder ...

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    ... zu einer weiteren steilen Rinne nach links oben (voriges Bild nach Felssporn ums Eck hoch) ...

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    ... in offeneres, gut zu tretendes Grasgelände.

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    Rückblick.

    Auch die links zu sehende, dunkle Rinne ist begehbar, bleibt aber länger nass.

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    Nach links ...

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    ... durch Blockwerk ...

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    ... zu den auffälligen Gipfelplatten des Gratzackens.

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    Tiefblick.

    Vermutlich wird normal direkt hier aufgestiegen.

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    Bereits hier steckt ein Bohrhaken. Im Einsergelände werden die Platten erstiegen.

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    Komplettübersicht.

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    Großes Schwarzhorn vom Kleinen Schwarzhorn.

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    Schlüsselstelle.

    Über festes Gestein ausgesetzt eine etwas glatte Platte hinab. Bei Bedarf erleichtern reichlich Ringhaken den Abstieg.

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    Blick in die Scharte.

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    Tilisuna Schwarzhorn Hauptgipfel.

    Kantenkletterei II - oft fest, aber auch lose Blöcke! - oder etwas rechts in der Flanke umgehen.

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    Der soeben überkletterte Gratzacken, auch Kleines Schwarzhorn genannt.

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    Crux Kleines Schwarzhorn.

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    Gipfel Großes Schwarzhorn.

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    Gipfelplateau Sulzfluh.

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    Tschaggunser Mittagspitze.

    Sie ist das nächste Ziel und liegt direkt auf dem Rückweg. Vom Gipfel des Schwarzhorns steigt man nun über den öfter begangenen Nordgrat ab. Immer wieder müssen kleinere Stufen (I-II) überwunden werden; Trittspuren und Steinmandl weisen den Weg. Im Folgenden einige Eindrücke:


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    ...

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    ...

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    ...

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    ...

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    ...

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    Zuletzt ein steiler Grashang ...

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    ... und nochmals kleine Felsaufwürfe. Sie werden wenn möglich überklettert (II) oder umgangen.

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    Tilisuna Schwarzhorn mit komplettem Nordgrat.

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    Nordgrat.

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    Gipfelaufbau.

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    Tilisuna Seehorn.

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    Tobelsee.

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    Zimba.

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    Rote Wand im Lechquellengebirge gegenüber.

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    Tschaggunser Mittagspitze.

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    Geländeübersicht.

    Am besten geht sichs rechts oder links.

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    Auch kurz unterhalb der Gipfelschneide gibt es mehrere Möglichkeiten. Hier die linke kaminartige Rinne (I-II). Dann nach rechts um einen Zacken und in kurzer Zeit über eine Stufe (I) zum Gipfel.

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    Tiefblick nach Umgehung des Zackens.

    Auch hier kann angestiegen werden.

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    Kurz vor dem Gipfel nochmals eine kleine Stufe (I).

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    Start- und Endpunkt der Tour: Stausee Latschau.

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    Roggspitze.

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    Abstieg Mittagspitze.

    Hier laufen die Varianten wieder zum einheitlichen Pfad zusammen.

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    Hinab zur Alpila-Alpe ...

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    ... und weiter ins Gauertal. Auf bereits bekanntem Weg schnell zurück zum Stausee.
     
    Zuletzt bearbeitet: 30. September 2014
    Thom und Johannes gefällt das.
  2. Andreas Pauls

    Andreas Pauls Registrierter Benutzer

    Registriert seit:
    9. August 2018
    Beiträge:
    5
    Diese Tourenbeschreibung war mir heute Inspiration für eine wunderschöne, nicht allzu lange (6h) Bergtour. Prädikat: Sehr empfehlenswert! Der Höhepunkt ist natürlich der Gratabschnitt zwischen der Schwarzen Scharte und der Mittagspitze, wobei die erste Häfte davon ziemlich einsam ist, je näher man dann der Mittagspitze kommt, auf desto mehr Wanderer trifft man.
     
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